Kapitel 3: Embodiment: Handlungen sind Codes

Inhalt des Kapitels

Die sensorischen Eigenschaften eines Produktes bieten uns einen Zugang zu den Produktcodes. Das Gehirn nutzt aber nicht nur diesen Input, um Produkte zu entschlüsseln. Genauso wichtig ist alles, was wir mit dem Produkt tun. Beim Anblick eines Produktes wird im Gehirn immer auch aktiviert, was wir damit tun können. Die Forschung spricht hier auch vom „Embodiment“ und meint damit die zentrale Rolle unseres Körpers bei der Entschlüsselung von Codes. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie über Handlungen ebenfalls mentale Konzepte aktiviert werden und welche Chancen sich daraus für die Differenzierung ergeben.

Quellen und Artikel

Gallese, V. & Lakoff, G. (2005). The Brain`s concepts: The role of the sensory-motor system in conceptual knowledge. Cognitive Neuropsychology. Ein Linguist und ein Neurowissenschaftler, beides Top-Experten in ihren Gebieten, fassen die relevanten Erkenntnisse zur „embodied cognition“ zusammen, also wie der Körper unsere mentale Welt strukturiert. Link (PDF)

Helbig, H. et al. (2010). Action observation can prime visual object recognition. Experimental Brain Research, 200, 251-258. Zeigt, wie Gesten bei der Erkennung helfen. Link

Koch, S., Holland, R.W., Hengstler, M.,& van Knippenberg, A. (2009). Body locomotion as regulatory process. Stepping Backward Enhances Cognitive Control. Psychological Science, 20, 549-550. Einen Schritt zurück zu machen, macht wacher und erhöht die Konzentration. Link (PDF)

Martin A. (2007).The representation of object concepts in the brain. Annual Review of Psychology. Vol. 58, 25-45, 2007. Sehr fundierter Überblick zur Frage, wie unser Körper unsere mentale Welt strukturiert. Link (PDF)

Tyler, A. & Evans, V. (2007). The Semantics of English Prepositions: Spatial Scenes, Embodied Meaning, and Cognition. Cambridge University Press. Trotz des speziellen Titels: ein sehr empfehlenswertes Buch. Eine detaillierte Analyse der Rekodierung bei der Sprache. Zeigt sehr schön, wie unser Körper Leitplanken auch für Sprache vorgibt, dabei aber innerhalb dieser Leitplanken sehr viel Differenzierung und Überformung im mentalen, sprachlichen Bereich existiert. Kapitel 1, Link zum Buch

Williams, L. E., Huang, J. Y., & Bargh, J. A. (2009). The scaffolded mind: Higher mental processes are grounded in early experience of the physical world. European Journal of Social Psychology. Gibt einen hervorragenden Überblick über die Mechanismen, über die mentale Konzepte im Gehirn speziell in der Kindheit angelegt werden. Link (PDF)

Zhong, C.B., Bohns, V.K., & Gino, F. (2010). A good lamp is the best police: Darkness increases dishonesty and self-interested behavior. Psychological Science. Zeigt die Verhaltenswirkung des Codes Schwarz bzw. Dunkelheit. Link (PDF)